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Wie das Forschungsprojekt cFlex auch nach seinem Abschluss noch einiges verändern möchte

Adriana Helga

Energiegemeinschaften werden in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. Sie helfen die Energieversorgung zu dezentralisieren, indem jede/r Energie erzeugen kann. Dazu muss es aber auch möglich sein, Energie dezentral speichern und verbrauchen zu können. Hier knüpft das vom Klima- und Energiefonds geförderte Projekt „cFlex – Community Flexibility in Regionalen Lokalen Energiesystemen“ an.

Die Netzstruktur muss flexibler werden

Verbraucher/innen und Produzent/innen können sich in Energiegemeinschaften zusammenschließen und gemeinsam Energie produzieren, speichern und untereinander verteilen. So treiben sie den Ausbau erneuerbarer Energieträger in der Region voran.

Die Herausforderung: Unser Energienetz war Jahrzehnte lang darauf ausgelegt, Energie von einem Erzeuger zu mehreren Verbraucher/innen zu transportieren. Das Konzept von Energiegemeinschaften verlangt ein Umdenken: Das Netz muss es zulassen, dass Strom aus vielen verschiedenen, volatilen Quellen eingespeist und verteilt werden kann. Es braucht eine neue Stabilität, um großflächig dezentrale Energieerzeugung zu ermöglichen.

Schwankungen in der Produktion und im Verbrauch

Oft wird mehr Energie produziert, als unmittelbar vor Ort verbraucht oder wirtschaftlich gespeichert werden kann. Dieser Überschuss wird in der Regel ins Netz eingespeist. Allerdings ist unser Energienetz aktuell nicht darauf ausgelegt, dass große Mengen PV-Strom zeitgleich eingespeist werden. Deshalb müssen die Netzbetreiber/innen oft eingreifen und die Anlagen abriegeln, um das Netz zu stabilisieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die überschüssige Energie nicht effizient lokal genutzt wird.

Dazu kommt, dass es bei der Produktion von Strom durch erneuerbare Energieträger zu natürlichen Schwankungen kommt: Wenn es z.B. bewölkt oder windstill ist, wird weniger Energie produziert.

So kommt das Forschungsprojekt cFlex ins Spiel

Das Forschungsprojekt cFlex will Lösungsansätze, die das ungenutzte Potential ausschöpfen. Dazu wurden im Kern drei Bereiche analysiert:

  • Aktive Nutzung von Flexibilitäten: Während in einem Büro Energie vor allem untertags an Wochentagen gebraucht wird, verbrauchen Haushalte besonders am Abend oder am Wochenende Strom. Diese Flexibilität im Energieverbrauch muss auch von den Verbrauchsanlagen so genutzt werden können, dass der grüne Strom aus PV- und Windanlagen optimal genutzt werden kann. Dazu braucht es ein System, wie die Anlagen ein- und ausgeschaltet bzw. reguliert werden können.
  • Vermeidung von Belastungsspitzen: Angebot und Nachfrage müssen in einer Energiegemeinschaft automatisiert und lokal aufeinander abgestimmt werden. Dadurch sollen Belastungsspitzen proaktiv vermieden werden. Die Folge davon: Das Energienetz wird optimiert und stabilisiert.
  • Szenarienplanung: Durch die datenbasierte Analyse von Erzeugungs-, Verbrauch- und Speicherstrukturen ist es möglich, weitere Simulationen durchzuführen. So lassen sich Aussagen darüber treffen, wie Angebot und Nachfrage z.B. in kleineren oder größeren Energiegemeinschaften optimal verteilt werden können. Diese Vorhersagen sind deshalb so erkenntnisreich, da die Vielfalt an Projektpartner/innen große Datenmengen liefert.

Gemeinsamer Einsatz für eine nachhaltige Energiezukunft

Mit Ende Februar 2023 wurde das Forschungsprojekt offiziell beendet. Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am 16. Februar wurden die Projektergebnisse und Erkenntnisse gemeinsam mit den Partner/innen vorgestellt. Auch lokale Stakeholder/innen und Partner/innen des Wissenstransferprojektes DigiPEQ wurden aktiv miteinbezogen. Dadurch gab es spannende Vorträge aus den Themengebieten Energieoptimierung, Strompreise, Umsetzung von Energiegemeinschaften und regionale Entwicklungen.

Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch die Möglichkeit sich mit anderen Interessierten auszutauschen und zu vernetzen. Veränderungen werden schließlich leichter gemeinsam erzielt! Zusätzlich konnte die Sonderausstellung „Die Powerchanger“ besucht werden. Diese widmet sich der Energiewende und zeigt auf, welche Veränderungen dafür notwendig sind. Die Ausstellung sorgt somit für die Verbreitung der Ergebnisse von cFlex auch nach Projektende.

power solution freut sich sehr, Teil von cFlex gewesen zu sein und nimmt spannende Ergebnisse sowie Aspekte mit, die wir in zukünftige Forschungsprojekte einfließen lassen werden!

Links:

https://energieforschung.at/projekt/community-flexibility-in-regionalen-lokalen-energiesystemen/

Das Forschungsprojekt auf einen Blick:

  • Titel:cFlex – Community Flexibility in Regionalen Lokalen Energiesystemen”
  • Wer: Das Institut für Computertechnik der Technischen Universität Wien arbeitet zusammen mit der Spotty Smart Energy Partner GmbH, der SOLAVOLTA Energie- und Umwelttechnik GmbH, der nymea GmbH, der Universität für Weiterbildung Krems, der Sonnenplatz Großschönau GmbH und der PowerSolution Energieberatung GmbH. Assoziierter Partner: E-Control.
  • Was: Das Projekt will ungenutzte Flexibilitäten als Dienstleistung von zellulär organisierten Prosumerkollektiven (Communities) als gemeinschaftliches System erschließen, um einen erhöhten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern im Verteilernetz zu ermöglichen und über große Zeiträume und Regionen, Produktion, Speicherung und Verbrauch abzustimmen.
  • Wie: Bestehende Photovoltaik-Anlagen, Speichersysteme und Verbraucher sollen aktiv koordiniert und damit lokale Erzeugung aus lokalen erneuerbaren Energien und Verbrauch in Übereinstimmung bringen.
  • Fördernummer: FFG #871657
  • Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Energieforschungsprogramms 2018 durchgeführt.