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Das Forschungsprojekt „EnergyDec“ optimiert das standortübergreifende Energiemanagement

Adriana Helga

Beschäftigen Sie sich auch gerade verstärkt mit dem Thema Energieeffizienz und -sparmaßnahmen in Ihrem Unternehmen? In Zeiten, in denen sich Energiepreise auf einem Rekordniveau halten, sind diese Themen momentan in aller Munde. Vor allem für Unternehmen mit mehreren Standorten ist es nicht immer einfach, den Energieverbrauch im Auge zu behalten und effizient zu gestalten. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt für Optimierungen stellt dabei das strategische Energiemanagement dar. Ein neues Gesetz ermöglicht nun auch Energiemanagementsysteme, die mehrere Standorte miteinbeziehen. Das neue Forschungsprojekt „EnergyDec“ lenkt den Fokus auf ein standortübergreifendes Energiemanagement von Gebäuden zur Verwendung erneuerbarer Energie.

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ermöglicht die Vernetzung von Gebäuden

Das Inkrafttreten des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) schafft in Österreich den rechtlichen Rahmen, um das strategische Energiemanagement auch auf mehrere Gebäude auszuweiten. Das ermöglicht Unternehmen mit verschiedenen Standorten einen Überblick über den Energieverbrauch aller Gebäude zu bekommen. „Das EAG ermöglicht uns bei der Implementierung von Energiemanagementsystemen ganz neue Dimensionen. Um dieses Potential vollständig auszuschöpfen und erneuerbare Energie so gut wie nur möglich nutzbar zu machen, ist es notwendig an diese neuen Herausforderungen analytisch heranzugehen.“, betont Energieexperte und Geschäftsführer von power solution Roland Kuras. Hierfür hat power solution gemeinsam mit der Technischen Universität Wien, der AMPEERS ENERGY GmbH, der Universität für Weiterbildung Krems und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) das Forschungsprojekt „EnergyDec“ ins Leben gerufen.

Ein standortübergreifendes Energiemanagement muss mehrdimensional sein

Beim standortübergreifenden Energiemanagement mit verschiedenen vernetzten Gebäuden müssen viel mehr Faktoren und Parameter berücksichtigt werden als bei der Ein-Gebäude-Optimierung. Das sind zum einen zukünftige technologische Entwicklungen, die bessere Speicherkapazitäten für überschüssige Energie bieten und damit dafür sorgen, dass Energie effizienter genutzt wird. Zum anderen spielen auch äußere Faktoren, wie beispielsweise das Wetter oder bestimmte Veränderungen auf dem Energiemarkt, eine entscheidende Rolle.

„EnergyDec“ will hier einen Ansatz erarbeiten, der jegliche Einflüsse miteinbezieht und diese für mehrere Standorte mit verschiedenen Strukturen zur Verwendung erneuerbarer Energie nutzt.

Automatisierung verteilter Entscheidungsfindung soll Nutzung erneuerbarer Energie verbessern

Aber wie kann die Einbeziehung all dieser Faktoren gewährleistet werden? Im Rahmen von „EnergyDec“ arbeiten die Forscher/innen an einem neuen Ansatz für automatisierte verteilte Entscheidungsfindung, der die einzelnen Gebäude und gleichzeitig die aktuelle Marktsituation und äußere Faktoren miteinbezieht. Die Entscheidungen innerhalb des Energiemanagementsystems werden dabei auf einzelne Decision Making Units (DMUs) verteilt und automatisiert integriert. Das ist auch insofern vorteilhaft, da das Angebot an erneuerbarer Energie kurzfristigen Schwankungen unterliegt. Das Energiemanagement kann dann je nach individueller Situation reagieren.

Welchen Mehrwert hat „EnergyDec“ auf lange Sicht?

Ist das Projekt einmal abgeschlossen, tragen die gewonnen Erkenntnisse dazu bei, standortübergreifendes Energiemanagement gewinnbringend umzusetzen und erneuerbare Energien bestmöglich zu nutzen. Dies entlastet auch die öffentlichen Netze und trägt zu deren Stabilität bei – ein Aspekt, der momentan nicht ganz unwichtig ist. Außerdem wird die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Forschungspartner einige der Ergebnisse bei ihren über 2.000 bestehenden Gebäuden nutzen und Projekte zum Ausbau von nachhaltigen Energiequellen vorantreiben können. Die Kooperation der einzelnen Projektpartner ermöglicht es, den gesamten Immobiliensektor Schritt für Schritt klimafreundlicher zu gestalten. Damit leistet „EnergyDec“ einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zur Erreichung der Klima- und Energieziele.

Links:

https://projekte.ffg.at/projekt/4174815

Das Forschungsprojekt auf einen Blick:

  • Titel: „EnergyDec – Entscheidungsfindung und Optimierung für verteiltes Energiemanagement“
  • Wer: Technische Universität Wien – Institute of Computer Technology (TUW‐ICT), Universität für Weiterbildung Krems (Department für Integrierte Sensorsysteme), PowerSolution Energieberatung GmbH, AMPEERS ENERGY GmbH, Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H, Fördergeber: Klima und Energiefonds (KLIEN), abgewickelt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG
  • Was: Optimierung von strategischem Energiemanagement über Gebäudegrenzen hinweg
  • Wie: Analyse sowie automatisierte Unterstützung standortübergreifender Entscheidungen zur Verwendung erneuerbarer Energie für Gebäude
  • Fördernummer: FFG #888428